Brainspotting

Brainspotting

… gehört wie EMDR zu den gehirnbasierten Therapieformen und zur Traumatherapie. Es wurde 2003 vom New Yorker Psychotherapeuten David Grand während einer EMDR-Sitzung quasi zufällig entdeckt. Grand hatte nach den Anschlägen des 11. September mit vielen Betroffenen gearbeitet und dabei EMDR erfolgreich eingesetzt. Allerdings entstand Brainspotting während der Sitzung mit einer Leistungssportlerin, die an bestimmten Blockaden arbeiten wollte.

Denn mitten in der EMDR-Sitzung blieb der Blick der Klientin einfach an einer bestimmten Stelle hängen und folgte nicht mehr der Handbewegung Grands. Intuitiv griff er dieses Phänomen auf und wies sie an, einfach mit dem Blick genau an dieser Stelle zu bleiben: Somit war der erste „brain spot“ (= Punkt im Gehirn) gefunden. In den folgenden zehn Minuten sprudelten diverse Assoziationen, unverarbeitete Erlebnisse aus ihrem Leben und Ähnliches aus ihr heraus. Wie bei EMDR heilte sich das Hirn sozusagen durch diesen Vorgang selbst. Und am nächsten Tag war sie endlich in der Lage, den dreifachen Rittberger problemlos auszuführen.

Anschließend entwickelte Grand daraus das Brainspotting, das sich wunderbar mit anderen Therapieformen kombinieren lässt, aber auch alleine eingesetzt wirkt. Oftmals sogar schneller. Mithilfe eines Zeigestabes werden im Gesichtsfeld des Klienten diejenigen „brain spots“ gefunden, die zu einem bestimmten Trauma oder einer anderweitig belastenden Thematik (siehe unten) gehören. An dieser Stelle bleibt der Blick des Klienten so lange, bis sich die emotionale Belastung so weit wie möglich gelöst hat.

Für Brainspotting gilt wie für EMDR: Der Klient führt in jeder Hinsicht. Folgerichtig gibt es kein vorgegebenes Ziel, sondern die innere Logik und das innere Wissen des Klienten weisen den Weg. Salopp gesagt weiß das Hirn dann schon, was es zu tun hat, und kramt sozusagen alles Mögliche hervor, was zu einer bestimmten Erinnerung ohne Logik und fragmentiert abgespeichert wurde. Lesen Sie zu diesem „Chaos im Hirn“ auch die Beschreibungen zum Thema Trauma und EMDR.

Anwendungsgebiete zusätzlich zu Trauma und Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS):

  • Phobien
  • Trauerbegleitung
  • Stress, Burnout, Schlafstörungen
  • Psychosomatische Störungen, Schmerzzustände (müssen vom Arzt abgeklärt sein, ersetzt keine Behandlung)
  • Hochleistungssport, Sporttrauma
  • Trauma nach medizinischem Eingriff, Krankheitsbewältigung, Vorbereitung auf Operationen
  • Chronische Müdigkeit
  • Sucht, Raucherentwöhnung
  • Prüfungsangst, Lampenfieber, Lernblockaden